"Der
Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung verändern kann"
"Nicht
die Dinge selbst beunruhigen den Menschen, sondern die Vorstellung von
den
Dingen" Eptiket
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Nutzen
Sie Tele- und Weitwinkelobjektive in der Beratung bzw. im
Gespräch !
Immer
wieder werden wir entweder mit komplexen Erzählungen, die
sich in Details
und immer weiteren Aspekten verlieren konfrontiert, oder mit
Erzählungen, die
man angesichts der Reduktion auf einen Aspekt, eine eindeutige
Erklärung als
einsilbig bezeichnen kann.
Komplexe
Erzählweisen verführen leicht dazu, den Überblick zu
verlieren, man fragt sich
permanent, um was es eigentlich geht. Kaum glaubt man verstanden zu
haben, was
das Thema, die Frage ist, wird man durch weitere Details
verwirrt. Einsilbige Erzählweisen nehmen einen leicht
gefangen in der
Eindeutigkeit der Schilderung, der begleitenden Emotion, der
Zwangsläufigkeit
von Abläufen und Schlussfolgerungen.
Hilfreich,
übrigens wie bei jedem Versuch Wirklichkeit abzubilden, ist der
Einsatz
geeigneter Objektive. Wenn Sie selbst stolze/r Besitzer/in einer Kamera
mit
Zoom sind, dann wissen Sie es sicherlich zu schätzen, Details mit
Hilfe eines
Telezooms herauszuarbeiten oder Strukturen einer Landschaft durch
Weitwinkelaufnahmen abzubilden.
Verweilen
wir kurz bei den technischen Details, die sehr wohl in
Abbildungsprozessen über
die Qualität und damit die Relevanz eines Bildes entscheiden.
Mit
einem Teleobjektiv arbeiten Sie aus einer Fülle von Details eines
heraus. Der
Hintergrund verblasst, wirkt verschwommen und das fokussierte Detail
hebt sich
ab, stellt sich in den Vordergrund. Dabei wird etwas herangezoomt,
scharf
gestellt, was bisher nicht so im Fokus stand, aber vorhanden war. Es
sind oft
diese Nahaufnahmen, die Stimmungen, Emotionen erzeugen, die
Komplexität
einer Landschaft auf einen Punkt reduzieren und so eindeutige
Positionierungen
erlauben.
Weitwinkelobjektive
dagegen nehmen den Zoom heraus, verlassen die Fokussierung auf ein
Detail und
erlauben den Überblick. Sie lassen in der Weite Strukturen,
Ordnungen
erkennen. Dabei werden nicht selten Emotionen und Stimmungen
relativiert, weil
die Vielschichtigkeit sichtbar wird. Mehrere unterschiedliche
Emotionen, die
sich aus der Fokussierung ergaben, stehen plötzlich nebeneinander,
integriert
in einem Bild. Die Eindeutigkeit löst sich auf in der
Vieldeutigkeit.
So
wird vielleicht plötzlich sichtbar, dass das hellgrün
schillernde Blatt eines
Baumes, das Blatt des einzigen Baumes in einer Industrielandschaft ist.
Oder
dass die Skyline einer großen Stadt, in der die Details
unterzugehen drohen,
eben auch interesante bunte und unterschiedliche Details bietet, wenn
man
darauf fokussiert.
Bilder
sind also nichts als unterschiedliche Fokussierungen und
Erzählweisen.
Daher
kann es sinnvoll sein, in einem Gespräch transparent zu machen,
dass gerade ein
Weitwinkelobjektiv im Einsatz ist und dass dies zur Folge hat, dass
vielleicht
wichtige Details verloren gehen. Die Fokussierung auf bestimmte Details
wiederum kann verhindern, größere Zusammenhäbge zu
erkennen und dadurch
Orientierung zu finden. Manchmal kann es sinnvoll sein, ganz bewusst
das
gegenteilige Objektiv zum Einsatz zu bringen, um Unterschiede in der
Abbildung
zu produzieren.
Doch
wer entscheidet über den Einsatz von Weitwinkel- oder
Teleobjektiven? Natürlich
der, der abbildet, der photografiert - heißt, der der
erzählt. In Beratungs-
und anderen Gesprächen, kann es deshalb sinnvoll sein,
überhaupt die Möglichkeit
andere Objektive bzw. Fokussierungen zu verwenden,
einzuführen.Probeweise
sozusagen den permanenten Einsatz des Weitwinkels zu unterlassen und
mit Hilfe
eines Zooms auf ein Detail zu fokussieren. Meine Erfahrung ist, dass
viele
dankbar sind (ich inklusive), wenn der/die Gesprächspartner/in so
erlaubt, sich
von der gleichen Landschaft andere Bilder zu machen.
Lassen
Sie mich zum Schluss den Vorteil der Objektiv-Metapher beschreiben: Wir
müssen
nicht um die eine Wirklichkeit streiten (die es so gar nicht gibt).
Vielmehr
probieren wir neue Abbildungen aus. Neue Bilder durch die bewußte
Wahl eines
anderen Objektivs. Und es kann hilfreich , sich zu überlegen,
welches Objektiv
der andere gerade verwendet, damit dieser sich erinnert, dass sein
Photoapparat
auch noch andere Möglichkeiten hat. Damit verkörpert das
Objektiv-Modell
auch eine Ressourcenorientierung.
In
diesem Sinne wünsche ich Ihnen viele kreative Photosessions.
Ihr
Uwe Straß
Impressum:
Perspektive-Newsletter 12/2004, www.uwestrass.de/impressum.html
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